Landessparkasse zu Oldenburg
Unternehmenszentrale Landessparkasse Oldenburg
Im Mai 2009 wurde der Neubau für die Unternehmenszentrale der Landessparkasse zu Oldenburg in der Nähe des Hauptbahnhofs fertiggestellt. Von seinen Dimensionen, seinen technischen Fragestellungen und den funktionalen Ansprüchen handelte es sich um ein bundesweit herausragendes Projekt. Bei der Planung des repräsentativen Baukörpers, welcher aus drei viergeschossigen Riegeln und einem Hochhaus besteht, wurden überdurchschnittliche Ansprüche an die technische Gebäudeausstattung gestellt.
Projektdetails
Auftraggeber / Bauherr
Landessparkasse zu Oldenburg
Architekten
Realisierung
2006-2009
Leistungen
TGA
Bruttogeschossfläche
32.000 m²
Projektestichworte
Archiv, Bank, Büro, Konferenz, Rechenzentrum
Technisches Konzept
Nutzung der Erdwärme für angenehme Raumtemperaturen
Die WINTER Ingenieure wurden mit der Planung der Technischen Gebäudeausrüstung für die Gewerke Heizung, Lüftung, Sanitär und Gebäudeautomation beauftragt. Die Planung beinhaltete die Deckung der Heizgrundlast (ca. 400 kW) mittels Erdwärmesonden über die vollflächige Bauteiltemperierung (außer Flächen mit Kühldecken). Dafür wurden 65 Erdsonden mit einer Länge von jeweils 150 m ins Erdreich eingebracht, über Verteiler in den Außenanlagen verrohrt und ins Gebäude eingespeist. Eine nachgeschaltete elektrisch betriebene Wärmepumpe ermöglicht eine Nutzung des Erdwärmepotentials für die Betonkernaktivierung (Heizfall).
Zur Spitzenlastabdeckung wurden Gasbrennwertkessel in modularem Kaskadensystem installiert. Der Wärmebedarf für den Gebäudekomplex teilt sich auf in statische Heizung (800 kW), dynamische Heizung (RLT mit 300 kW), Warmwasserbereitung für die Küchen (200 kW) und Gebäudewärmebedarf ohne Warmwasserbereitung (1.100 kW). Zur flächendeckenden, behaglichen Beheizung wurden die Büros, Besprechungsräume, die Kantine sowie die Eingangshalle mit Unterflurkonvektoren ausgestattet.
Zur Deckung des Kältebedarfs wurden 2 Kältemaschinen mit einer Leistung von je 400 kW in der Kältezentrale des Gebäudes eingesetzt. Ergänzend dazu wird die Erdsondenanlage zur Einlagerung von Wärmeenergie genutzt. Ein Nasskühlturm mit einer Leistung von 800 kW in den Außenanlagen wurde kombiniert für die Nutzung der Betonkernkühlung (Nacht) und der Kälteverbraucher Gebäude (Tag) ausgelegt. Reicht im Sommer die Kälteleistung des geschlossenen Nasskühlers aus, so wird die Kaltwassertemperatur durch stufenweises Zu- und Abschalten der Lüftermotoren der Rückkühler geregelt, bevor eine Nutzung der Kältemaschine erfolgt.
Zur Abführung sommerlicher Wärmelasten in den Vorstands- und Konferenzbereichen, den großen Schulungsräumen sowie in der Kundenhalle der Filiale wurden Kühldecken eingesetzt. Die Verbindungsgänge in den Hallen erhielten ebenfalls abgehängte Kühldecken. Die Hallenfußböden wurden mit in den Boden eingelegten Kühlkreisläufen versehen (Nutzung der vorhandenen Fußbodenheizung).
Jeder Raum mit Kühldeckenanteil erhielt eine Einzelraumregelung, wobei die Heizkörper ebenfalls motorisch über die Einzelraumregelung gesteuert werden. Die anfallenden Wärmelasten in den Technikräumen werden über Umluftkühlgeräte abgeführt (4KW je Technikraum).
Im Hochhaus befinden sich die klimatisierten Räumlichkeiten des Vorstandes. Das raumlufttechnische Gerät verfügt über die Funktionen Filtern, Heizen, Kühlen, und Entfeuchten sowie über eine hocheffiziente Wärmerückgewinnung. Mittels variablem Volumenstromregler werden die Luftvolumenströme je Lüftungszone definiert zugeführt. Die Vorstands- und Konferenzbereiche werden je nach Nutzungsbereich mit 3 -20 m³/h pro m² belüftet, was einem 2 – 6 fachen Luftwechsel entspricht.
Vielfältige Sprinklerung
Die Dachkonstruktion der Hallen sowie die Verbindungsstege wurden mit einer Konstruktionssprinklerung ausgestattet. Alle Riegelgebäude, das Hochhaus und die innenliegenden Räume im Untergeschoss wurden flächendeckend mit einer nassen Sprinkleranlage versehen. Das Hochhaus wird alternierend vom Sprinklersystem versorgt, d.h. die Etagen werden abwechselnd an 2 Versorgungsstränge angeschlossen. Die Sprinklerung in der Parkebene erfolgt vollflächig mit einer Trockensprinkleranlage gemäß den Anforderungen des VdS. Die Trockenanlage wird je nach Erfordernis als Trockenschnellanlage (Schnellöffner) oder aber auch mit Schnellentlüfter ausgestattet. Die Sprinklerköpfe in Trockenanlagen wurden überwiegend als stehende und nur in Sonderbereichen als hängende Spezial-Trockensprinkler geplant.
In der Hauptsprinklerzentrale werden unerschöpfliche Wasserquellen (Wasservorratsbehälter) sowie eine erschöpfliche Wasserquelle (Druckluftwasserbehälter) vorgehalten. Eine Einspeisung erfolgt im Erdgeschoss (Außenfassade) durch die Feuerwehr. Die Versorgung der Ventilalarmstationen für Sprinkler sowie für die der nass-/ trockenen Hydrantenanlagen wird von einem gemeinsamen Verteiler gewährleistet.
Für einen automatischen und wirtschaftlichen Betrieb der gesamten haustechnischen Gebäudeausrüstung wurde ein frei programmierbares Automationssystem in DDC-Technik (Direct-Digital-Control) vorgesehen. Zum Zwecke einer hohen Betriebssicherheit und Anlagenverfügbarkeit weist das angebotene System eine Dezentralisierung der Funktionen auf.