Forschungsgebäude des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) – Campus Ost | Hamburg

 

Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf umfasst 14 Zentren, 80 interdisziplinär arbeitende Kliniken, Poli-
kliniken und Institute. Durch den Neubau des Forschungsgebäudes Campus Ost (Fertigstellung  2007) konnten alle bis dahin in unzählige Gebäude verstreuten Laborflächen in einem Haus konzentriert werden. Darüber hinaus wurden für Gastwissenschaftler und Schlüsseltechnologien neue Labor-, Geräte- und Büroflächen geschaffen. Das Untergeschoss wurde mit zwei Tierhaltungsabteilungen samt Laboren ausgestattet.

Das Gebäude mit H-Struktur gliedert sich in den Etagen in jeweils 4 Laborflügel. Zu den Laboren direkt zugeordnet sind Büroflächen. Die Labore sind funktionell mit vorgelagerten Geräteräumen untergliedert. Zwischen den Laboren liegen keine tragenden Wände, so dass bei Bedarf größere Räume gebildet werden können. Alle Arbeitsräume, gleich ob Labore oder Büros, sind dank großer Fenster hell und lichtdurchflutet, so dass selbst in Laboren mit hoher Sicherheitsstufe kein Eindruck eines Hochsicherheitstrakts erweckt wird. Im Mittelkörper des Gebäudes befinden sich gemeinsam genutzte Räume wie Spülküche, Kühlräume sowie Geräte- und Lagerräume.

Je nach Sicherheitsstufe gibt es unterschiedliche Labortypen, deren Nutzung bis Schutzklasse 2 gemäß GenTSV bzw. BioTSV möglich ist. Weiterhin wurde im 1.OG für spezielle Experimente mit Isotopen ein Radionuklidlaborbereich der Aktivitätsklasse 2 gem. DIN 25425 eingerichtet.

Die ursprünglich veranschlagten Baukosten in Höhe von 44,5 Millionen Euro konnten dank der ausgezeichneten und zielstrebigen Zusammenarbeit des Bauherrn sowie des gesamten Planungsteams, des ausführendem Gene-
ralunternehmen Müller-Altvatter und Nachunternehmen um 5,5 Millionen Euro unterschritten werden. Außerdem konnte das Gebäude ein halbes Jahr früher fertiggestellt werden als geplant.

 

Technisches Konzept

Die  Abwasserentsorgung aus Isotopenlaboren übernehmen Abklinganlagen. In den Laboren wurden die RLT-
Anlagen mit Optimizerregelung und Wärmerückgewinnung (Kreislaufverbundsystem) ausgerüstet. Die Schaltung der Lüftungsanlagen erfolgt präsenzabhängig, die Reduzierung der Luftwechselrate in Abhängigkeit einer Gefahren-
analyse. In den Reinräumen erfolgt die zentrale Versorgung mit CO₂- Druckluft und Reindampf. Die labornahe Hygienehaltung der Tiere sowie die entsprechenden Lagerräume und die Käfigreinigung sind ein abgeschlossener Bereich mit separaten Zugängen für Material, Tierpfleger und Wissenschaftler. In diesem Bereich wurden zwei Barrieretierhaltungen mit unterschiedlichsten Hygieneniveaus innerhalb der Barrieren realisiert. Ein Bereich wurde für die Tierhaltung in geschlossenen Käfigen (IVC-Haltung) geplant. Hier wird die Abluft direkt aus den Käfig-
batterien abgesaugt. Im anderen Tierhaltungsbereich werden die Tiere in luftoffenen Käfigen gehalten. Jeder Tier-
haltungsraum ist mit Hochleistungs-Schwebstofffiltern (HEPA-Filter) auf der Zuluft- und Ablaufseite sowie eigenen Begasungsstutzen zur regelmäßigen Desinfektion der Räume ausgerüstet.  Beide  Barrieretierhaltungen werden mit zwei nach Geschlechtern getrennten Personenschleusen für Tierpfleger betrieben. Lediglich der Durchreicheauto-
klav wird von beiden Tierhaltungsbereichen benutzt. Innerhalb des gesamten Tierbereiches befindet sich ein eigenständiger S2-Tierbereich (nach GenTSV) mit eigenem Durchgangsautoklav inkl. Materialschleuse. Das Hygienekonzept der Tierhaltung wird durch ein Druckstufenkonzept unterstützt.

Die im Tierbereich integrierte Käfigreinigung (Spülküche), mit Tageslichtbezug wird von allen drei Tierhaltungs-
bereichen genutzt. Die Käfige werden mit einer Bandspülmaschine gereinigt. Die Rest-feuchte wird durch Zwischenlagerung auf Trockengestellen entfernt, und die Käfige über eine halbautomatische Einstreubefüllung wieder befüllt. Die Einstreubefüllung hat eine integrierte hochwirk-same Staubabsaugung.

Die Nutzung der Labore erfolgt bis Schutzklasse 2 gemäß GenTSV.

Foto: © Jörg Neumann / WINTER Ingenieure

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