Hörfunkzentrale des Mitteldeutschen Rundfunks I Halle / Saale
Aus der neuen Hörfunkfunk-Zentrale sendet der Mitteldeutsche Rundfunks seit 1998 insgesamt fünf Radioprogramme für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Ansässig im Altstadtgebiet „Spitze“ zwischen Hallorenring und Mühlgraben in Halle / Saale, bietet der Neubau mit einem Raumvolumen von 52.000 m3 Platz für über 1.000 Mitarbeiter. Um einen runden Kern, der die Produktion beherbergt, ordnen sich rechteckige Verwaltungsbauten mit flexibel gestaltbaren Büroräumen an. Ein Studio des Landesfunkhauses Sachsen-Anhalt befindet sich ebenfalls im Gebäude.
Seit dem Start seines Sendebetriebs 1992 strahlt der MDR im gesamten Sendegebiet heute ein Fernseh- und acht Radioprogramme aus. Die Zentrale befindet sich in Leipzig. Die Landesfunkhäuser in Dresden, Magdeburg und Erfurt produzieren eigene regionale Hörfunkprogramme und Fernsehsendungen, weitere Regionalstudios und Büros vertreten den MDR in den drei Bundesländern.
Besonderheiten der Gebäudetechnik
Für die Studios wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Novotny und Mähner eine Schwerkraftkühlungsanlage geplant und ausgeführt. Da während der Aufnahme einer Sendung Beleuchtungsanlagen und Scheinwerfer durchschnittlich eine Wärme von 250 bis 315 W/m², partiell sogar bis zur 500 W/m² produzieren, erwies sich die Installation dieses Systems, welches zudem akustisch entkoppelt wurde, als das sinnvollste.
Dabei wird die warme Raumluft über Kühl-Units, die oberhalb der Luftschächte angebracht sind, abgekühlt und anschließend in den Schacht geleitet. Da die kühle Luft schwerer ist als die warme, sinkt sie ab und bewegt sich durch einen Fallschacht nach unten. Die abgekühlte Luft wird den Studios über Öffnungen am Fuß der Luftschächte wieder quellartig zugeführt und verdrängt die warme Raumluft nach oben. Dieser Vorgang wird als Verdrängungskühlung oder stille Kühlung bezeichnet. Bei diesem Prinzip passt sich die Kühlleistung selbständig der Raumkühllast an.
Durch die Installation der Technikelemente in den Studiowänden konnte Raumhöhe gewonnen und auf die Verlegung weitverzweigter Lüftungskanäle verzichtet werden. Der Deckenbereich war daher problemlos für die Anbringung von Lichttechnik und Kabelbahnen nutzbar.
Fotos: © MDR / Marco Prosch