Evangelischer Kindergarten St. Florian | Döbeln

 

Direkt neben der Jakobikirche in Döbeln errichtete die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde in den Jahren 2004 und 2005 eine Kindertagesstätte im Passivhausstandard. Nach dem Muldehoch­wasser 2002 war ein Ersatzneubau notwendig geworden. Den Architekturwettbewerb gewannen Reiter und Rentzsch, die einen eingeschossigen Holz-Lehm-Bau entwarfen, welcher mit der Kirche durch einen gemeinsamen Innenhof verbunden ist. Zur nördlichen sowie zur südlichen Seite verfügt das Gebäude über eine Glasfassade, so dass sich die Kirche und den Garten stets im Blickfeld der ca. 70 Kinder und ihrer Erzieher befinden.

Die Innenwände in den Gruppenräumen sind Holzrahmenbauwände, die mit Lehmsteinen ausge­mauert wurden. Eine Wandflächenheizung garantiert eine gleichmäßige  Wärmeverteilung im Raum. Des Weiteren wurden die Innenräume mit tropischen Pflanzbeeten ausgestattet, die als Luftbe­feuchter dienen. Zusätzlich ermöglicht eine hygroskopische Beschichtung auf dem Wärmeüberträger die Rückgewinnung der Luftfeuchte. Dadurch kann an sehr kalten Wintertagen mit geringem Wasser­gehalt in der Außenluft zusammen mit den Pflanzen die minimal zulässige Luftfeuchte im Raum eingehalten werden.

 

Gebäudetechnisches Konzept

Die Grundversorgung des Passivhauses erfolgt durch die inneren Lasten wie physiologische Wärme der anwesenden Personen sowie Beleuchtung. Zur Abdeckung der Spitzenlast wird die solare Wärme­energie der Sonnenkollek­toren und die Nahwärme aus dem vorhandenen Niedrigtemperatur­kessel genutzt. Die Wärmever­teilung in den Gruppenräumen erfolgt über Wandheizflächen aus diffusionsdichten Metallverbund­rohren, die im Lehmputz verlegt wurden. Dadurch wird die Heizwärme großflächig in den Raum eingebracht und macht den Einsatz von Heizkörpern überflüssig. Die Wärmeversorgung der Sport­halle und des Horts erfolgt mittels Erdreichkollektoren in Kombination mit einer Wärmepumpe.

Die Erwärmung des Brauchwassers erfolgt über die Solaranlage. Die Kollektoren auf dem Dach über­tragen die einfallende Sonnenenergie mit einer Wärmeträgerflüssigkeit über den Wärmetauscher des Solarspeichers in das System und erwärmen so das Brauchwasser.

Zur Klimatisierung der Räume wird das Prinzip der kontrollierten Lüftung genutzt. Die Anlage wurde mit einer hocheffizienten Wärmerückgewinnung von über 80 % ausgestattet und kann mit einem Minimum an Energie betrieben werden. Über Erdkollektoren wird die Außenluft bereits vorgewärmt. Um die Zuluft auf die gewünschte Raumtemperatur zu bringen, wird der Abluft mittels eines Rota­tionswärmeüberträgers Wärme entzogen und der Zuluft zugeführt.

 

 Fotos © Reiter Architekten

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