Centrum für innovative Medizintechnik (CIM) | Hamburg
In unmittelbarer Nähe zum Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf entstand auf dem Gelände eines ehemaligen Blinden- und Altenwohnheims in 2 Bauabschnitten das Centrum für innovative Medizin (CIM). In diesem Labor- und Bürocenter haben sich verschiedene Unternehmen aus den Bereichen der biotechnologischen, medizinischen und pharmazeutischen Forschung, Dienstleistung und Versorgung niedergelassen.
Gebäudetechnisches Konzept
Der erste Bauabschnitt umfasste den Umbau des achtgeschossigen Baukörpers und die Erweiterung um ein Technikgeschoss auf dem Dach, in welchem u. A. raumlufttechnische Systeme mit Wärmerückgewinnung installiert wurden, die eine flexible Anpassung der Luftvolumenströme an mieterspezifische Anforderungen ermöglichen.
Im 7. OG des Gebäudes wurde eine Versuchstierhaltungseinrichtung nach GV-Solas eingerichtet. Für die gesamte Etage wurde die hierfür erforderliche technische Infrastruktur vorgehalten. Zusätzlich wurde eine Begasungsmöglichkeit für die HEPA-Filterkammern der Lüftungsanlage geschaffen, welche das Erlangen eines SPF-Status ermöglicht. Somit können die biologischen Umwelteinflüsse der experimentellen Tierhaltung beherrscht werden. Die Entwicklung eines vertikalen Kanalsystems für die Be- und Entlüftung der Laborflächen und ihrer Digestorien stellte aufgrund der geringen Geschosshöhen des Bestandsgebäudes eine Herausforderung dar.
Im 2. Bauabschnitt gliedert sich ein fünfgeschossiger Neubau mit Tiefgarage (330 Stellplätze) so an die bestehenden Baukörper und das umgebaute Gebäude des 1. Bauabschnitts, dass sie einen dreieckigen Innenhof bilden. Sämtliche neu installierte raumlufttechnische Systeme wurden auf dem Dach des Anbaus in dem neuerrichteten Staffelgeschoss untergebracht. Für die Laborabwasser wurde eine zweistufige Aufbereitungsanlage im Untergeschoss vorgesehen.
Der gesamte Tierhaltungsbereich beinhaltet einen Durchreicheautoklav, Kühlräume, diverse Haltungsräume sowie einen separaten OP- und Quarantänebereich. Die SPF-Tierhaltungseinrichtung ist nur durch Schleusen betretbar und stellt einen in sich abgeschlossenen autarken Bereich dar. Angegliedert an die Tierhaltung sind die Versuchslabore.
Die Tiere werden rund um die Uhr von Tierpflegern betreut – unterstützt durch ein Computersystem, welches nicht nur die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur regelt, sondern auch die Beleuchtung steuert. Diese wird, einem simulierten Tagesverlauf folgend, gedimmt und erzielt so ein schnelleres Wachstum der Versuchstiere. Das Datennetz wurde für die erforderlichen Informationsraten als strukturierte Kat. 7-Verkabelung ausgeführt (Komponenten Kat 6).
Die Radionuklid- und Isotopenlaboratorien, in denen mit radioaktiven Stoffen gearbeitet wird, wurden mit Augenduschen, Sicherheitswerkbank, Punkt- und Quellabsaugungen, Isotopenabzug mit Filteraufsatz, Kühlzellen im Temperaturbereichen bis +8 °C sowie Abzügen und Sicherheitsschränken in Ex-Schutzausführung ausgestattet. Die Druckluftversorgung erfolgt mittels einer Druckluftanlage mit Pufferbehälter. Ein nachgeschalteter Trockner und Filter gewährleisten eine staub- und ölfreie Qualität.
Fotos: © AG Horizont