Schloss Eller | Düsseldorf
An der Stelle einer mittelalterlichen Wasserburg im Jahre 1826 errichtet, gehört Schloss Eller heute zum östlich gelegenen Düsseldorfer Stadtteil Eller. Umgeben ist es von einem englischen Landschaftspark, welcher mit einer Fläche von mehr als 30 Hektar zu einem der größten Parkanlagen Düsseldorfs zählt.
Die historischen Baukörper befinden sich auf einer Art Insel innerhalb der Wassergräben der früheren Burg. Dem klassizistischen, zweigeschossigen Herrenhaus schließen sich der mittelalterliche Bergfried der ehemaligen Wasserburg und ein weiterer Flügel an. Die im englischen Landhausstil errichteten Wirtschaftsgebäude und das Bootshaus stammen aus der Zeit von 1902 bis 1909. Ihre Obergeschosse wurden als Fachwerk konstruiert und mit Türmchen bekrönt.
Nachdem die Anlage vor dem zweiten Weltkrieg als Jugend- und danach als Altenheim sowie ab den siebziger Jahren als Modeschule genutzt worden war, stand Schloss Eller einige Jahre leer. Anfang 2008 erwarb die halböffentliche Stadttochter Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz Aktiengesellschaft (IDR) den denkmalgeschützten Gebäudekomplex und ließ ihn vom Architekturbüro RKW Rhode Kellermann Wawrowsky sanieren. Am 6. März 2010 fand die Wiederöffnung statt.
Seitdem wird Schoss Eller für Tagungen, Seminare, öffentliche Empfänge und private Feiern vermietet. Dafür stehen moderne Seminarräume, restaurierte Säle und Salons, der rustikale Gewölbekeller und das Foyer zur Verfügung. Die Räumlichkeiten sind sowohl individuell nutzbar als auch miteinander kombinierbar.
Integration moderner Technik in die historische Bausubstanz
Die Sanierungsmaßnahmen umfassten die Wiederherstellung der Repräsentationsräume aus dem 19. Jahrhundert durch Freilegung vermauerter Türdurchgänge, übermalter Holzvertäfelungen und Wandfriese. Der Bergfried erhielt ein neues Treppenhaus inklusive Aufzug. Bei den Bauarbeiten konnte das alte Mauerwerk aus dem 15. Jahrhundert sichtbar gemacht worden. Trotz der Herausforderung, die der Umgang mit der alten Bausubstanz immer wieder an die technische Gebäudeausrüstung stellte, konnten Leitungen und Trassen „unsichtbar“ verlegt und die Technik sorgfältig integriert werden.
Aufgrund der neuen Nutzung des Gebäudes und des Alters der vorhandenen Abwasserinstallationen wurden diese demontiert und eine komplett neue Entwässerungsanlage ausgeführt. Auch die sanitären Installationen wurden entfernt und in mittlerem Standard – im Turmzimmer (Hochzeitssuite) in gehobenem Standard – neu eingerichtet. Die Cateringküche erhielt Trinkwasseranschlüsse für Spüle und Spülmaschine sowie die erforderlichen Abwasseranschlüsse und einen Bodenablauf. Im Untergeschoss wurde eine Thekenanlage aufgebaut.
Die vorhandene Wärmeerzeugungsanlage wurde komplett demontiert und die Heizzentrale in einen anderen Kellerraum verlegt. Die benötigte Wärme wird dem Gebäude über einen Brennwertheizkessel bereitgestellt. In den Sälen und in den übrigen repräsentativen Räumen konnten die vorhandenen Gussheizkörper wiederverwendet werden.
Das Untergeschoß erhielt eine Teilklimaanlage mit Heizfunktion. Die Außenluft wird über einen Lichtschacht angesaugt. Die Fortluft entweicht über die automatisch zu öffnenden Oberlichter des Rittersaals. Die Küche wurde mit einer Abluftanlage ausgestattet.
Alle im Objekt vorhandenen Unterverteilungen entsprachen nicht mehr dem derzeitigen Stand der Technik, da diese im Jahre 1970 errichtet wurden und in Holzeinbaukästen montiert waren. Dies stellte eine erhebliche Brandlast dar. Der Austausch der Unterverteilungen war daher zwingend notwendig. Die Installation wurde dem Raumcharakter und der jeweiligen Nutzung angepasst: In verputzten, gefliesten Räume und Fluren wurde „unter Putz“ installiert, Technikräume, Lagerräume u. a. erhielten Installationen auf Putz. Unter Beachtung des Denkmalschutzes wurden Kabelinstallationen in Sälen und Salons nur sehr sparsam und unter größtmöglicher Sorgfalt durchgeführt. Ornamente und Stuckgesimse durften keinesfalls beschädigt werden! Vorhandene Installationswege wie Leerrohre und dergleichen konnten genutzt werden.
Vorhandene Unterputz-Installationsgeräte wie Schalter, Taster, Steckdosen und sonstige Steckvorrichtungen wurden erneuert. Die Seminarräume erhielten jeweils einen Bodeneinbau-Versorgungstank zur Versorgung mit Energie. Des Weiteren wurde eine neue Sicherheitsbeleuchtung ausgeführt. Der Hauptverteiler wurde den neuen Anforderungen entsprechend in einem gemeinsamen Aufbau-Verteilergehäuse mit der Datentechnik untergebracht.
Fotos: © IDR Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz AG /
WINTER Ingenieure (Außenaufnahmen)